Viele dieser "Hilltribes" leben in Flüchtlingslagern an der burmesichen Grenze entlang in menschenunwürdigen Zuständen. Ich sah einige diese Camps und ich kam mir teilweise vor wie in einem indischen Slum. Ich persönlich finde es unerträglich, wenn sich Touristen in klimatisierten Bussen zu den Vorzeigehilltribes in Vorzeigedörfern kutschieren lassen um sie dann wie in einem Menschenzoo zu fotografieren. Denn dies hat mit der Realität überhaupt nichts zu tun. Ich war zwar auch in zwei Dörfern, aber das nach tagelangen Marsch durch den Dschungel. Diese "Eingeborenen" waren ganz anders als die Vorzeigehilltriebes für die Touris. Viel ärmlicher gekleidet, fast zerlumpt. Die Kinder waren notorisch erkältet und unterernährt. Wirklich kein paradiesisches Leben in den nassskalten Hochebenen des Dschungels.
Durch die lange Isolation Nordthailands vom Süden konnten viele Bergvölker ihre Kulturen, Sitten und Traditionen erhalten.
Vor 150 Jahren wanderten die ersten Hmong, Yao und Lisu aus China über Laos und Burma (Myanmar) ein.
Es gibt sechs Hauptstämme:
Es gibt zwei ethnische Gruppen
Zur sino-tibetischen Gruppe gehören die Karen, Meo, Lahu, Lisu, Akha und Yao. Zur austro-asiatischen Gruppe die Lawa, Thin, Khamu, Mlabri und Palong. Jeder dieser Stämme hat seine eigene Sprache, Kultur, Traditionen, Sitten und Gebräuche. Die meisten von ihnen betreiben Brandrodungsfeldbau, und bauen Opium an. Hauptsächlich in Burma. Heutzutage leben viele vom staatlich geförderten Obstanbau und der Tourismus spielt auch immer eine größere Rolle. Viele ziehen auch in die Städte um sich als Tagelöhner zu verdingen. Viele Frauen landen in der Prostituion, andere verkaufen Schmuck.
Die Karen
Das Volk der Karen macht prozentual den grössten Bevölkerungs-Anteil der Bergstämme in Thailand aus. Sie sind von Burma aus eingewandert, wo noch heute die Haupt-Population der Karen ansässig ist. Die Karen sind die einzigen unter den Bergvölkern Thailands, die ihre eigene Sprache haben, die auch als eigene Schrift besteht.
Grundsätzlich sind die Bergstämme Animisten, die an alle möglichen Geister glauben. Es gibt da Haus-Geister, Natur-Geister, Geister bestimmter Gegenstände, himmlische Geister und nicht zuletzt sind da auch noch die Geister der Vorfahren.
Die Karen oder Karieng sind die grösste Gruppierung unter den Bergvölkern Thailands. Ihre Gesamtanzahl beträgt zirka 280'000 Personen, was über 50 Prozent der ganzen Population von Bergstämmen in Thailand ausmacht. Sie wanderten erst vor ca. hundert Jahren aus Burma ein, wo auch heute noch der größte Teil der ethnischen Karen lebt.
Das Hauptsiedlungsgebiet der Karen befindet sich auf der gesamten Länge der thailändisch-burmesischen Grenze.
Sie haben ihre eigene Sprache und als einzige eine schriftliche Schrift entwickelt. Die Karen-Sprache ist mit keiner anderen Sprache der Welt direkt verwandt. Man kann sie sprachwissenschaftlich lediglich in die Kategorie der Sino-Tibetan-Sprachen aus der Tibeto-Burman-Familie einordnen. Die meisten sind von Missionaren zum Christentum "bekehrt" worden.
Es gibt in Thailand mehrere Unter-Gruppen der Karen, zum Beispiel:
Den Stand einer Karen-Frau erkennt man Anhand der Farben ihrer Kleidung. Eine ledige Karen kleidet sich hauptsächlich weiß, verheiratete Frauen dagegen tragen schwarze, manchmal auch rote Kleidung. Dies verhindert Missverständnisse.
Sie sind hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. Sie weben aber auch Stoffe aus Baumwolle hauptsächlich für den Eigengebrauch und in den letzte Jahren immer öfters für Touristen.
Dann gibt es noch die sogenannten "Long-Neck-Trives". Das sind aus Karen die ursprünglich aus Burma kamen und immer öfters in Nordthailand anzutreffen sind. Sie erlangten traurige Berühmtheit wegen Ihrer langen Hälsen. Sie heißten Padong Karen.
Die Padong-Frauen tragen riesige Halsbänder aus Metall-Ringen, die bewirken, dass ihre Hälse länger werden. Von Jahr zu Jahr werden mehr Ringe um den Hals gelegt und daher der Hals verlängert. Sie taten dies ursprünglich als Zeichen von Schönheit. Je länger der Hals, desto begehrter und schöner die Frau.
Heutzutage werden die Padong-Karen leider von geschäftstüchtigen Thais ganz einfach als "Karieng-Cho-Yao" (Lang-Hals-Karen, Long-Neck-Karen) als "Sehenswürdigkeit" vermarktet.
Nie würde ich Geld zahlen um mir Menschen wie im Zoo anzusehen.
Die Akha
Die Akhas kamen ursprünglich aus Tibet. Heutzutage gibt es sie in Myanmar, Laos und Thailand. Die meisten findet man in der Umgebung von Chiang Rai und Chiang Mai.
Gewöhnlich errichten die Akha ihre Dörfer auf Bergkämmen. Ihre häuser stehen auf Pfählen; das mit Gras bedeckte, weit herunterreichende Dach schützt auf beiden Seiten die offenen Veranden, von denen man ins Haus eintritt.
Ein auffallendes Merkmal der Akha Dörfer sind die Dorftore an den Zugangswegen.
Diese "Geistertore" bilden eine symbolische Grenze gegen alles Böse. Die Tore werden jedes Jahr neu errichtet und oft sind neben den Toren primitiv geschnitzte Figuren, denen wohl auch eine Schutzfunktion zukommt.
Auf wechselnden Feldern wird Trockenreis, Mais, Knoblauch, Chillies und verschiedenes Gemüse angepflanzt. Die Akha halten auch Tiere wie Schweine, Rinder und Hühner.
Mit ihren Kopfbedeckungen, geschmückt mit Silberschmuck aus Knöpfen, Kugeln und Münzen gehören die Frauen der Akha bestimmt zu den fotogensten unter den Bergstämmen. Die Grundbestandteile der Frauentracht besteht aus einer Jacke, Brusttuch, Rock, Schärpe und Gamaschen. Die Grundfarbe ist schwarz oder indigoblau.
Verziert wird das Ganze mit bunten Stoffstreifen oder Stickereien.
Die Akhas sind Animisten und ihre Religion steht im Zusammenhang mit Geisterbe- schwörung und Ahnenverehrung.
Das Stammesbewusstsein der Akha ist sehr ausgeprägt. Dieser Bergstamm gilt als der primitivste und auch als ärmster von allen.
Die Hmong
Die Hmong oder Miao (Meo), wie sie von den Thais genannt werden, sind im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts von Süd-China aus nach Vietnam, Laos und Thailand eingewandert. Der chinesische Ursprung der Hmong lässt sich deutlich an ihren Gesichtszügen und an ihrer Sprache erkennen.
Die Hmong in Thailand sind vorwiegend von Laos her eingewandert. Die ersten Hmong-Gruppierungen haben sich vor zirka einhundert Jahren in der Provinz Nan niedergelassen und haben sich von dort in den sechziger Jahren weiter südwärts bis in die Petchabun-Provinz ausgebreitet. In Petchabun waren sie allerdings nicht willkommen, weshalb sich ein Grossteil der nach dorthin weitergewanderten Hmong nicht dauerhaft niederlassen konnte. Heutzutage haben sich die meisten thailändischen Hmong in den Nord-Provinzen Chiang Mai, Chiang Rai, Tak und Nan angesiedelt.
Ihre Sprache ist in unzählige Dialekte aufgesplittert, denn fast jede Unter-Gruppe der Hmong hat ihren eigenen Dialekt. All diese verschiedenen Dialekte der Hmong lassen sich in die Familie der Miao-Yao-Pateng-Sprachen einordnen. In der Vergangenheit wurden einige Hmong-Schriften entwickelt, doch keine davon ist bei den thailändischen Hmong viel in Gebrauch. Bei den Hmong-Männern ist es eine Angewohnheit, dass sie sich in Ergänzung zu ihrem eigenen Dialekt auch in Yünnan (eine Form der Tai-Sprache) oder einer anderen Berg-Sprache unterhalten.
Die Hmong zählen insgesamt ungefähr 83'000 Personen, was zirka 15 Prozent er gesamten Bergstamm-Population in Thailand entspricht.
Sie lieben grosse Familien, ihre durchschnittliche Familiengrösse umfasst 8 Personen, was ihnen sonst kein anderes Bergvolk nachmacht. Durch das Brauchtum, dass der Sohn auch nach der Heirat mit seiner Frau und seinen Kindern weiterhin im Hause seiner Eltern, unter der Autorität des Vaters, lebt, kann ein Hmong-Haushalt leicht über ein Dutzend Mitglieder zählen.
Die Hmong heiraten in Normalfall schon im Alter von 17 Jahren. Vater und Sohn müssen sich bei der Wahl der Braut einig sein, und wenn dann auch die Braut selber noch ihr Einverständnis zur Heirat gegeben hat, dann steht einer Ehe nichts mehr im Wege.
Man sagt den Hmong nach, dass sie ein überdurchschnittlich intelligentes, wissbegieriges und fleissiges Volk seien, ständig offen für neue Ideen und Möglichkeiten.
Das meisten Angehörigen der Hmong, die sich in Thailand niedergelassen haben, lassen sich in zwei Unter-Gruppen aufteilen: Die Blauen Hmong oder Schwarzen Hmong und die Weissen Hmong. Die Blauen Hmong nennen sich selber Hmong Njua (Njua bedeutet in der Hmong-Sprache "grün") und die Weissen Hmong bezeichnen sich als die Hmong Doeu (Doeu heisst auf Deutsch "weiss"). Die Blauen Hmong und die Weissen Hmong sind nur zwei von zahlreichen anderen Hmong-Untergruppen, welche einen weiten Landgürtel von Thailand über Laos nach Vietnam bis in den Norden ins Jangtse-Fluss-Becken in China bevölkern.
Die Haupttätigkeit zwecks Lebensunterhalt der Hmong ist wandernde Landwirtschaft, die am häufigsten angepflanzten Kulturen sind Hochland-Reis, Korn und Soja-Bohnen. In früheren Zeiten waren sie zudem auf den Opium-Anbau spezialisiert gewesen. Seit den restriktiven Massnahmen der thailändischen Regierung gegen diese lukrative Einnahmequelle, sind die Hmong jedoch mehr und mehr von der Opium-Produktion abgekommen.
Verglichen mit den anderen Bergstämmen sind die Hmong diejenigen, welche am häufigsten ihren Standort wechseln und sie erschliessen auf ihren Wanderschaften höhere Lagen und steilere Hänge als die anderen Bergstämme.
Wie bei anderen Bergstämmen, so sind auch bei den Hmong die Frauen diejenigen, die härter und mehr arbeiten als die Männer. Neben den meisten Aufgabenbereichen innerhalb und ausserhalb des Hauses sind die Frauen zudem für das Aufziehen der vielen Kinder verantwortlich. Es scheint jedoch, dass die Hmong-Frauen ihre Arbeiten gerne machen und sich nicht darum kümmern, was ihre Männer tun und lassen.
Die Lisu
Die ursprüngliche Herkunft der Lisu wird im östlichen Teil Tibets, sowie den chinesischen Provinzen Sichuan und Yünan vermutet. Anfang dieses Jahrhunderts wanderten die ersten Lisu nach Thailand ein. Zur Zeit leben etwa 21000 Lisu in Thailand. Die meisten ihrer Dörfer findet man in den Provinzen Chiang Mai, Chiang Rai und Mae Hong Sorn.
Die traditionellen häuser der Lisus bestehen Bambus und sind meistens ebenerdig an einem Hang gebaut.
Die Lisu gelten als die am besten aussehendsten unter den Bergstämmen, nicht nur wegen ihren bunten, leuchtenden Trachten. Grelle Nylonstoffe, meist in grün und blau werden zu Jacken verarbeitet.
Das geknöpfte Oberkleid der Lisu Frauen ist seitlich bis zur Taille geschlitzt; vorne ist es knielang, hinten reicht es bis zur Wade herab. Dazu tragen sie schwarze Hosen und rote Gamaschen. Als schmückendes Element dienen zahlreiche bunte Borten am Halsausschnitt, Schultern und Oberarm. An Festtagen wird das ganze mit zahlreichen Silberstücken und einem bunten Turban noch zusätzlich geschmückt. Das Neujahrsfest der Lisu (zur selben Zeit wie das chinesische Neujahr) ist absolut sehenswert.
Die Lisu betreiben Wechselfeldbau und pflanzen Reis, Mais, Sojabohnen und anderes Gemüse an. Sie züchten Schweine und Rinder.
Dieser Stamm ist aber auch nach wie vor mit Opiumanbau beschäftigt, welches dann meist von chinesischen Händlern gekauft wird. Die Lisu sind Animisten und Ahnenverehrer. Einige wenige Lisu sind bis jetzt zu Christen bekehrt worden.
Mit der Konfrontation der Gegenwart scheinen die Lisu keine Probleme zu haben, und integrieren nützlich erscheinende Produkte aus der modernen Welt. Ihre Gesellschaft verfügt über einen starken Zusammenhalt.
Die Yao
Siedlungen der Yao findet man in der heutigen Zeit inSüd-China
Myanmar
(Burma),
Laos
Vietnam und Thailand. Davon ca. 55000 in Thailands nördlichen
Provinzen von
Nan, Phayao und Noch immer leben einige weitere tausend Yao in
Flüchtlingslagern an der laotischen Grenze. Als Ursprungsland der Yao gilt
die süd-
chinesische Provinz Guangxi, wo noch heute der grösste Teil dieses Volkes
beheimatet
ist. Als einzige der in Thailand lebenden Bergvölkern verfügen die Yao
über eine
Schrift. Mit chinesischen Zeichen haben sie so auch ihre Geschichte
festgehalten.
Die Dörfer der Yao findet man eher in etwas tiefer liegenden Orten der
Gebirgsregionen.
Ihre häuser sind ebenerdig und werden aus Holz errichtet.
Die Frauen der Yao sind bekannt für ihre wunderschönen Stickereiarbeiten. Die Bestandteile ihrer Tracht wird aus schwarzem oder indigoblauem Baumwollstoff
gemacht und besteht aus Hosen, überkleid, Schärpe und Turban. In erster
Linie der
schwarze Turban und die mit roter Wolle geknüpfte Schärpe fallen auf.
Nebst der Produktion von ihren Stickereiarbeiten bauen auch die Yao Reis,
Mais und
Gemüse an.
Die Religion der Yao ist stark beeinflusst vom Taoismus, der alten chinesischen Religion des Laotse. Sie sind Pantheisten und Ahnenverehrer. Von allen Bergstämmen in Thailand gelten die Yao als am meisten fortgeschritten und sie versuchen im Einklang mit ihrer sozialen Umgebung zu leben. Auf Besucher machen die Yao immer einen sehr freundlichen Eindruck.
Die Lahu
Die Lahu leben seit einigen Jahrhunderten in höheren Gebirgslagen in Myanmar (Burma) Thailand. Als Ursprungsland gilt das südwestliche China. Die etwa 25000 in den nördlichen Provinzen von Chiang Mai, Chiang Rai und Mae Hong Sorn lebenden Lahu kann man in 4 Untergruppen einteilen.
Schwarze Lahu, Rote Lahu, Gelbe Lahu und die She Leh Lahu.
Diese Gruppen unterscheiden sich in ihren Trachten und Dialekt.
Die hütten der Lahus sind auf Pfählen gebaut und wie bei den meisten
Bergstämmen
bestehen die Böden und Wände aus flachgeklopftem Bambus. Unter dem Haus werden
ihre Haustiere wie Schweine und Hühner gehalten.
Viele Lahu haben die traditionellen Trachten aufgegeben, ausser an
festlichen Angelegen-
heiten, und kleiden sich wie gewöhnliche Thai-Bauern.
Die Frauen der Schwarzen Lahu tragen ein schwarzes Kleid mit Bordüren aus
rot-weissen, kunstvollen Applikationen. Die der Roten Lahu langärmlige
Jacken aus
blauem oder schwarzem Stoff mit roten Rändern. Vorherrschend schwarz und weiss
ist die Tracht der Frauen von den Lahu She Leh und besteht im wesentlichen
aus einem
langen Mantel. Das Ganze wird geschmückt mit geflochtenen Armreifen und
Silberarm-
spangen.
Die Lahu pflanzen vorallem Trockenreis und Mais. Nebst anderen Feldfrüchten
bauen
sie auch noch Opium an.
Die Religion der Lahu ist ein teistischer Animismus. Viele Schwarze Lahu wurden in den letzten Jahren zu Christen bekehrt. Dieser Stamm pflegt sehr viel Kontakt mit den Thais in den Tälern und dessen Kultur wird auch als wie mehr von jungen Lahu übernommen.
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